kunstwegen - unterwegs in einem offenen Museum fuer zeitgenoessische Kunst, Natur und Geschichte. Hier lockt ein Urlaub mit dem Fahrrad im Vechtetal mit Kunst als Leitmotiv.

Cai Guo-Quiang

Cai Guo-Quiang, Skylight, 1999
Cai Guo-Quiang, Skylight, 1999

skylight

Im direkt am Coevorden-Vecht-Kanal gelegenen Stadtwald von Gramsbergen kann der Besucher durch ein behutsam in die Baumkronen geschnittenes Segment den Himmel erblicken. Fünf Fiberglasdrachen sind so an den obersten Ästen der Bäume befestigt, dass sie in der Öffnung sanft im Wind schweben. So als hätten sich Spielzeugdrachen in den Baumwipfeln verfangen, winden sich die feinen Edelstahlhalterungen wie losgelassene Drachenleinen um die Äste. Im Gramsbergener Eichenwald spüren einige Menschen noch heute die Anwesenheit uralter schwebender Kräfte und gebündelter Energien. Erfüllt von der Leichtigkeit und dem Flüchtigen dieses Ortes, von seiner heimlichen Magie, bringt Cai Guo-Qiang Erinnerungen zum Schweben. Der Spaziergänger entdeckt diese unauffällige Installation wie eine kleine Überraschung: ein Bild längst vergessener Kindertage.

In der chinesischen Tradition gilt der aufsteigende Drache als Symbol für die unbezwingbaren Mächte der Natur im Frühling. Zugleich ist das Steigenlassen von Drachen fast überall auf der Welt Inbegriff der kindlichen Freude an der »Eroberung des Himmels«. In der behutsamen Öffnung des Blätterdachs finden asiatische und europäische Traditionen zueinander, ebenso wie Himmel und Erde zu einem poetischen Bild für die Höhenflüge der Fantasie und die Kraft der Erinnerung werden.

Fünf Drachen aus Fiberglas und Edelstahl in einer kreisförmigen, in die Baumkronen geschnittenen Öffnung, ∅ ca. 500 cm

über den künstler

1957 geboren in Quanzhou/ China

lebt und arbeitet in New York